experimentelles Sticken

Die textile Technik des Stickens stellt eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheitsgeschichte dar und hat in der Feinmotorik einen wichtigen Stellenwert. Durch die längere und ruhige Beschäftigung mit einem textilen Gegenstand kommt es zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer und Sorgfalt. Die Schülerinnen der 3B hatten vorerst verschiedenste flächen-, punkt-, und linienbildende Stiche erprobt, bevor sie sich dem Durchbrechen des traditionellen Stickens widmeten. Geometrisch abstrahierte Porträts berühmter Persönlichkeiten dienten als Grundlage sowie Anregung für das experimentelle Sticken auf Papier, bei dem das zuvor erlernte Basiswissen auf künstlerisch-kreative Ebene transferiert wurde.

Inspirationsquelle war der italienische Künstler Maurizio Anzeri, der historische Fotografien mit farbigen, zeitgenössischen Stickdesigns verbindet. Oftmals werden Gesichter mit flächendeckenden Netzen bedeckt und Teile der Bilder verschleiert, während andere hervorgehoben werden. Die mit geheimnisvoller und teils unheimlicher Aura umwobenen Stickereien enthüllen sich bei genauerer Betrachtung als behutsamer Versuch, vergessene Menschen vor Bedeutungslosigkeit und Anonymität zu bewahren. Anzeris geometrische Muster und Designs geben den älteren Fotos etwas Modernes, das den Charakteren die Möglichkeit gibt, aus ihrer alten Form zu fliehen.

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